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Ausbildungsdiagrammkarte

Aufbau und Handhabung des Leitfadens

Der auf der Stufenausbildung aufgebaute Leitfaden unterteilt sich entsprechend der Gliederung der Stufenausbildung in zwei Hauptabschnitte und fünf Ausbildungsstufen. Bei der Arbeit mit dem Leitfaden sowie der Stufenausbildung ist zu beachten, dass der Fahrlehrer das Ausbildungsprogramm den Besonderheiten seiner verschiedenen Fahrschüler und der jeweiligen Lernsituation anpassen muss. Das heißt, dass zum Beispiel eventuell die Reihenfolge einzelner Ausbildungsabschnitte verändert werden kann oder dass auch einmal einzelne Übungen übersprungen oder nur kurz „angetippt“ werden können, wenn sich beispielsweise zeigt, dass sie der Fahrschüler schon bewältigt. Andererseits müssen Ausbildungsabschnitte auch wiederholt geübt werden, bis sie der Fahrschüler wirklich beherrscht. Das gilt natürlich auch, wenn z. B. eine Übung in einer vorausgegangenen Stufe schon einmal beherrscht worden war, später aber dann wieder verlernt bzw. fehlerhaft durchgeführt wird. Bei einer solchen flexiblen Handhabung sind Leitfaden und Stufenausbildung kein „Zwangskorsett“, das Freude und Spontaneität des Lehrens und Lernens beeinträchtigt. Als eine Art pädagogische „Checkliste“ begleiten und unterstützen sie vielmehr den Lernprozess und tragen so zur erfolgreichen Ausbildungsarbeit in der Fahrschule bei. Das Gesamtlernziel der praktischen Ausbildung: Das fahrzeug- und verkehrsgerechte, sozial angepasste, verantwortungs- und umweltbewusste Verhalten des Kraftfahrers im Straßenverkehr, soll in den folgenden Stufen „Schritt für Schritt“ allmählich erreicht werden.

1. Grundstufe
2. Aufbaustufe
3. Leistungsstufe
4. Stufe der Sonderfahrten
5. Reife- und Teststufe


Die Stufen bauen in der Weise aufeinander auf, dass das Beherrschen der Übungen der ersten Stufe, also der Grundstufe, die Voraussetzung für die Ausbildung in der zweiten Stufe - der Aufbaustufe - bildet. Erst nach Durchlaufen der Aufbaustufe sollen dann die Übungen der dritten Stufe, also der Leistungsstufe, begonnen werden usw. - bis schließlich am Ende der Ausbildung die Übungen der Reife- und Teststufe auf dem Programm stehen.

Dabei bilden die ersten drei Stufen zusammen den ersten Abschnitt der Ausbildung: die Grundausbildung, während die Inhalte der vierten und fünften Stufe zusammengenommen die - auf die Grundausbildung aufbauende - weiterführende Ausbildung darstellen:

Grundausbildung
1. Grundstufe
2. Aufbaustufe
3. Leistungsstufe

weiterführende Ausbildung
4. Stufe der Sonderfahrten
5. Reife- und Teststufe

Die Lerninhalte der einzelnen Stufen setzen sich aus verschiedenen Themen bzw. Übungen zusammen, die mit Ziffern durchnummeriert sind, wie z. B. „1.1 Einsteigen in das Fahrzeug“ usw. Diese Übungen werden bei Bedarf weiter unterteilt.

In der ersten Stufe auf dem Wege zum Gesamtlernziel, der  Grundstufe, werden in besonderem Maße psychomotorische Grundfertigkeiten und elementare Grundkenntnisse vermittelt, auf die der Kraftfahrer im weiteren Verlauf der Ausbildung immer wieder zurückgreifen muss. Sie bilden die Basis für die späteren Lernziele und -stufen und müssen deshalb besonders sorgfältig geübt werden. Das beginnt hier nach dem Kennenlernen der zweckmäßigen Sitzposition und Fahrhaltung (inklusive Spiegeleinstellung) mit der Übung der sachgemäßen Handhabung der Bedienungselemente des Kraftfahrzeugs und wird fortgesetzt bis hin zu Fahrübungen bei Geschwindigkeiten bis 50 km/h.

Die folgende Aufbaustufe hat im Wesentlichen das Ziel, die in der Grundstufe begonnene Bedienung und Beherrschung des Fahrzeugs zu vervollständigen und zu vervollkommnen. Dabei werden auch schon geländebedingte fahrtechnisch schwierigere Situationen geübt. In dieser Stufe soll der Fahrschüler sich noch vorrangig auf die Beherrschung des Fahrzeugs und die Verbesserung seiner Bedienung konzentrieren, damit die erlernten Fähigkeiten möglichst bald zu unbewusst funktionierenden Automatismen werden, die in schwierigen Situationen dann ohne zeitraubende Einschaltung des Denkens zur Verfügung stehen. Auf dieser Stufe muss also eine stärkere Beachtung der Verkehrsumwelt noch vermieden werden; sie könnte den Prozess des allmählichen „Einschleifens“ der Automatismen zu stark behindern. Die bereits in der Grundstufe begonnenen Übungen zum umweltschonenden Fahren werden in der Aufbaustufe fortgesetzt. Sie wird abgeschlossen mit dem Erlernen der Grundfahrtechniken/Rangierübungen.

In der anschließenden Leistungsstufe sollen dann allmählich, sofern die Übungen der beiden ersten Stufen im Wesentlichen erfolgreich absolviert werden, die Einflüsse der Verkehrsumwelt voll mit berücksichtigt werden. Das kann zunächst zu Rückschlägen in der Ausbildungsleistung führen, da jetzt die Konzentration des Fahrschülers auf eine Vielzahl schnell wechselnder, zum Teil gefährlicher Situationen gerichtet ist, wobei dann unter Umständen anfangs der Bedienung des Fahrzeugs zeitweilig nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Leistungsstufe beginnt mit Übungen zum Fahren im Verkehr und zum Bewältigen verschiedener Verkehrssituationen. Um eine Überforderung der Fahrschüler zu vermeiden, wird in dieser Ausbildungsstufe zunächst mit dem Fahren auf verkehrsarmen Straßen begonnen. Danach folgen Fahrübungen mit allmählich zunehmendem Schwierigkeitsgrad - bis hin zum Verhalten bei schwierigen Verkehrsführungen und kritischen Verkehrssituationen. Mit der erfolgreichen Absolvierung der Ausbildung in der Leistungsstufe und in den beiden vorausgegangenen Stufen ist die Grundausbildung abgeschlossen. Ihr folgt die weiterführende Ausbildung, die mit der Stufe der Sonderfahrten beginnt. Hier steht die Ausbildung für Überlandfahrten am Anfang. Daran schließt sich die Ausbildung zum Fahren auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen an, gefolgt von den Übungen zum Erlernen des verkehrsgerechten und sicheren Verhaltens beim Fahren in der Dämmerung oder Dunkelheit. Den Abschluss der Hauptausbildung und damit der gesamten Fahrausbildung stellen die Übungen der Reife- und Teststufe dar. Hier stehen zunächst wiederholende Übungen der Inhalte vorausgegangener Ausbildungsstufen auf dem Programm. Danach folgen selbständige Fahrten sowohl mit Zielangabe als auch nach eigener Streckenwahl des Fahrschülers. Mit ihnen soll schließlich das Gesamtziel der Fahrausbildung erreicht werden: Die Einübung in die Fahrweise und Fahrer-Rolle des nüchtern-vernünftigen, verantwortungs- und umweltbewussten, gelassenen und sicheren Kraftfahrers. Den Abschluss der Reife- und Teststufe bilden Übungen zur Prüfungssimulation mit nachfolgender Leistungsbewertung und Besprechung der Ergebnisse.

Über die Dauer der Ausbildung nach dem Konzept der Stufenausbildung und die Zahl der benötigten Fahrstunden lassen sich wegen der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der einzelnen Fahrschüler keine allgemein gültigen Aussagen machen. Das gilt auch für die Zahl der in den einzelnen Stufen benötigten Fahrstunden. So kann es z. B. passieren, dass Fahrschüler mit fahrerischer Vorerfahrung etliche Übungen der Grundausbildung - vor allem in den ersten beiden Stufen - besonders schnell absolvieren, während dagegen gerade hier - beispielsweise bei manchen älteren Fahrschülern - überdurchschnittlich lange Übungszeiten erforderlich sein können.

Quelle: Curricularer Leitfaden praktische Ausbildung

 

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